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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 61

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
61 von wilden Beeren und Wurzeln, wozu ihm nur von Zeit zu Zeit die notwendigste Zukost aus den Klöstern überbracht wird. Jetzt lebt es sich besser bei den Erternsteinen, und den ganzen Sommer hindurch sind die beiden geräumigen Gasthäuser wegen der schönen Umgebung mit Sommerfrischlern vollständig besetzt. Von den Externsteinen wandern wir weiter durch das enge Berle- becker Thal und erreichen in 3 Stunden unser zweites Reiseziel, das Hermannsdenkmal, auf dem Berge „Grotenburg" gelegen. In dem Gasthause auf dem Bergesgipfel erfrischen wir uns mit Speise und Trank und halten dann von der Gallerte des Denkmals Rund- schau über die Berge und Thäler des Teutoburger Waldes. Dabei lassen wir uns hier die Kriegesgeschichten aus der Römer- zeit, 9 Jahre nach Chr. Geb., durch deu Sinn gehen. Ringsum auf den Bergen und in den Thälern erschallt Waffengeklirr, und Hermann an der Spitze seiner Cherusker vernichtet in wilder Schlacht die über- mutigen, römischen Eindringlinge, so daß der Kaiser Augustus in Rom verzweiflungsvoll ausruft: „O, Varus, Varus, gieb mir ineine Legionen wieder!" Ein Dichter beschreibt die Schlacht in dem bekannten Bnrschenliede: 1. „Als die Römer frech geworden, Zogen sie nach Deutschlands Norden Vorne mit Trompetenschall Ritt der General Feldmarschall Herr Onintilius Varus. 2. In dem Teutoburger Walde Huh, wie pfiff der Wiud so kalte. Raben flogen durch die Luft, Und es war ein Moderduft Wie von Blut und Leichen, n. s. w. Vom Denkmale gehen wir hinunter nach dem freundlich gelegenen Detmold und fahren mit der Eifenbahn nach Hameln zurück. Fünfter Tag: Bon Hameln bis nach der Porta. Unterhalb von Hameln ist das fruchtbare Weserthal, welches sich hier etwas erweitert, au der rechten Seite eingefaßt von dem steil ad- fallenden Süntel und links von dem Lipper-Berglande. Die Thal- wände sind anch hier schroff, aber das Thal ist nicht mehr eng. Die

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 78

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
78 der Einbildung des nächtlichen Wanderers Gestalt, und er sieht hier Zwerge und dort Riesen ihr Wesen treiben, und das ist der Grund dafür, daß es ebeu in den großartigsten und wildesten Thälern von Sagen wimmelt. Fast jeder Felsen und jeder Schlund hat seine be- sondere Geschichte. Prinzessin Ilse. Hoch oben aus dem Jlsenstein stand einst- mals das prächtige Schloß des Harzkönigs Jlsnng. Seine Tochter, die Prinzessin Ilse, übertraf an Schönheit und Anmut alle Jung- sraueu in weiter Runde. Unten im Thale aber, wo heute das Schloß von Jlseuburg liegt, wohute eine böse Zauberin mit ihrer einzigen Tochter, der garstigen Trnte. Als eines Tages ein junger Ritter, der stattliche Rolf, aus Abenteuer ausging und durch die Harzwälder streifte, bestürmte die rothaarige Trute ihre Mutter, die alte Zauberin, ihr einen Liebestrank für Rolf zu brauen. Rolf verliebte sich auch wirklich heftig in Trute, floh aber in die Nähe von Jlfuugs Schloß, als die Hexeusäfte uach kurzer Zeit ihre Kraft verloren. Im frifchgrünen Tannenwalde traf er dann das wunderholde Königskind Jlfe, und als er ihr in das liebliche, von goldenein Haar umwallte Angesicht sah, da war es dieses Mal ohne Zauberkräfte uin sein Herz geschehen. Nachdem er sich nun bald durch seinen edlen Mannesmut die Gunst der reizenden Ilse erworben hatte, versprach der König, ihn zu seinem Eidam anzunehmen. Aber voller Wut veruahmeu Trute und ihre Mutter die Vor- gänge, und die Alte beschloß, grausame Rache zu übeu. Sie machte eiueu Vertrag mit dem bösen Beherrscher des Blocksberges, und dieser sandte in der Walpurgisnacht eine mächtige Wasserflut von dem Brocken hiuab ins Thal. Die wilden Gewässer unterwühlten den Felsen, auf welchem Jlfungs Schloß stand, und die prächtige Burg mit Zinnen und Türmen versank in die grauenhafte Tiese. Nur die behende Ilse rettete sich auf die äußerste Felsspitze des Jlsensteines, und noch heute, in nächtlicher Stille, wenn der Mond mit mattein Scheine die Felsen im Thale beleuchtet, wandelt das einsame Königs- kind durch die grünen Farrenkräuter und Gräser am User des rauschenden Bergstromes, welcher ihren Namen trägt. Sobald aber die Morgenröte anbricht, muß sie zurückkehren in ihr versunkenes Schloß unter dein Jlsenstein, und iu alte zottige Tannen, wie sie am Fuße oes Jlseusteins vielfach stehen, verwandelt

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 60

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
60 weigern, so läßt er, als alle Erwachsenen andächtig in der Kirche versammelt sind, zum zweiten Male seine Flöte ertönen; verwundert lauschend kommen dieses' Mal alle Kinder der Stadt herbeigeeilt, und ans Rache führt der Rattenfänger die ganze Schar zum Osterthore hinaus iu einen sich plötzlich öffnenden Berg hinein aus Nimmer- wiedersehen. Wir steigen jetzt hinunter vom Berge, suchen in Hameln das Rattenfängerhaus und andere sehenswerte Gebäude aus und ziehen dann unsere Straße weiter. Vierter Tag: Von Hameln nach den Externsteinen und dem Hermannsdenkmale. Für heute unterbrechen wir unseren Weg im Weserthale, um einen lohnenden Seitenausflug nach den Extern st einen und dein Hermannsdenkmale zu macheu. Beide Punkte gehören zu Lippe- Detmold. Mit der Altenbekener Eisenbahn fahren wir bis Bergheim und gehen vou hier in 2 Stunden uach den Externsteinen. Dieses sind 5 turmhohe Felsen, welche wie Riesenzähne in über- raschender Weise aus ebener Erde emporragen. In die Vorderwand eines Felsens ist in alter Zeit von geschickter Künstlerhand die Ab- nähme Christi vom Kreuze eingemeißelt. Unter dem Bildwerke be- findet sich eine Grotte, in welcher einst ein Mönch als Einsiedler gehaust hat. Hinter den Felsen ist ein liebliches Thal mit einem großen Teiche, in welchem die hohen Häupter der Felsen sich wiederspiegeln. Wir lassen uns in dem Kahne treiben und denken auch hier wie auf dem Klüt au die Zeit der Klöster und Mönche zurück. Da eilen vor unseren Augeu die kunstsinnigen Mönche aus deu benachbarten Klöstern mit Hammer und Meißel herbei, um iu mühe- voller, gemeinsamer Arbeit das eben erwähnte Denkmal zur Ehre des Herrn in den harten Felsen abzuzeichnen und den vorüberziehenden Wanderer dadurch zum Gebete einzuladen. Dem Mönche, welcher als Wächter dieses Heiligtum vor Zerstörung zu schützen hat, richten sie mit Hammer und Stemmeisen zum notdürftigen Schutze gegeu Wind und Wetter eine Grotte in den Felsen her. Da nährt er uch

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 70

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
70 frische Waldesluft dort oben und durch weite Fernsichten, bei klarem Wetter bis nach dem Brocken hin. Vom Gehrdener Berge aus hat in alter Zeit eine Burg, deren Umrisse noch kenntlich sind, die ganze Umgebung beherrscht. In kühler Abendstunde gehen nur vom Benther Berge aus über den Tönnies- und Lindener Berg in zwei Stunden nach Hannover zurück. Die zuletzt genannten Berge, die Vorposten des Deisters, waren in uralter Zeit Inseln, die aus dem Meere, welches bis hierher reichte, hoch hervorgeragt haben werden.

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 74

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
74 diesem Brockengipfel wurde schon vor 150 Jahren zum Obdach für Reisende das sogenannte Wolkenhäuschen gebaut. Seit längeren Jahren steht hier oben aber ein dreistöckiges Gasthaus und daneben ein Aussichtsturm, welcher bei klarem Wetter eiue weite Fernsicht gestattet auf etwa 80 Städte und viele Flecken und Dörfer. Den großartigsten Eindruck macht der Brocken von Nordosten aus gesehen, von Wernigerode und Jlseuburg. Walpurgisnacht (Maiennacht) auf dem Brocken. Noch immer ist die Herrschaft des Winters nicht zu Eude; uoch immer trageu der Brocken und die Höhen ringsum die weiße Schneedecke, und unter derselben ruhen die Pflanzen in tiefem Winterschlafe: Da erhebt sich in der Maiennacht plötzlich ein Sturm, und man hört in den Lüsten ein Sausen und Brausen, welches uach und nach näher kommt. Immer deutlicher wird das schauerliche Geheul, und plötzlich reitet mit flat- terndem Haar und grinsendem Antlitz das gespenstische Heer der Heren auf Böcken und Besenstielen in tollem Galopp den Brocken hinaus. Aus dem Gipfel des Brockenberges ist alles zu ihrem Empfange vorbereitet; denn der alte Bergriese freut sich, wenn er einmal andere Gesellschaft bei sich hat, als die langweiligen Menschen. Die greulichen Gestalteu tanzen in lustigen Reigen und trinken aus dem Hexenbrunnen; aber, wenn der erste Hahnenschrei unten im Thale ertönt, und wenn es im Osten zu dämmern beginnt, ist mit zaubrischer Schuelle die Herenschar verschwunden. Am andern Tage streift von Süden her ein milder Hauch über das Gebirge; überall beginnt ein Knospen und Wachsen, ein Sprossen und Treiben, und kräftig schütteln die Fichten den letzten Schnee von ihren Zweigen: „Der Frühling hat seinen Einzug gehalten." Die ausgedehnten Moore auf dem Brockenfelde und auf dem Bruchberge östlich von Klausthal saugen bei feuchtem Wetter wie eiu Schwamm alles Wasser aus und bilden infolge davon die unversieg- baren Wasserbehälter des Harzes, gleich den Gletschern aus deu Alpen und anderen Hochgebirgen. Strahlenförmig gehen von hier zwölf Flüsse uach allen Richtungen aus und eilen in heftigem Laufe, oft tiefe Thalschluchteu bildend, der Ebene zu. „Die Bächlein von den Bergen springen, Die Lerchen jubeln hoch vor Lust, Was sollt ich nicht mit ihnen singen Aus voller Kehl und voller Brust!"

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 79

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
79 sie den Vorwitzigen, welcher sie auf ihren Wanderungen belauschen will. — Prinzessin Ilse und der Köhler. — Jlsenburg ist ein Flecken im Regierungsbezirke Magdeburg. Ober- halb Jlsenburg liegeu ein altes und neues gräflich Stolbergsches Schloß. Die Eisengießereien von Jlsenburg sind weit bekannt. Fünfter Tag: Die vier zu dem Saalegebiete gehörenden Flüsse. 1. Die Holzemme entspringt bei den Hohueklippeu nahe dem Brocken und fließt in die Bode. Ihr eigentliches, wildes Thal be- ginnt bei der „Steinernen Renne", wo sie, fast zu Schaum aufgelöst, eiue Reihe von Wasserfällen bildet, und wo sie — besonders bei Schneeweichen — einem starken Turner gleich, in weiten Sprüngen über die im Flußbett liegenden Felsblöcke dahin stürzt. Gefälle 1:18. So nahe liegen diese breiten Blöcke im Flusse bei dem kleinen Gast- Häuschen, daß man bequem, über dieselben hinwegspringend, von einem Ufer zum andern gelangen kann, und überraschend ist der Blick auf diese „Steinerne Renne" von der etwas oberhalb gelegenen Brücke aus, weil man von dort fowohl nach unten, wie nach oben etwa 1000 Schritte weit nur über ranfchende Wasserfälle dahinsteht. Bei Wernigerode fließt die Holzemme in die Ebene. Tie Stadt Wernigerode gehört zu der standesherrlichen Grafschaft Wernigerode. Neben der Stadt liegt auf einem 260 m hohen Berge das Residenzschloß des Grafen. Rüstige Wanderer gehen in einem Tage von Wernigerode durch das Thal der Holzemme ans den Brocken, um am Abend durch das liebliche Jlsethal nach Jlsenburg wieder hinunter zu wandern. 2. Die Bode. Die „Kalte Bode" entpringt auf dem Brocken- felde unter dicht mit Brockenmoos und Heide überzogeneu Felsen und bildet bald ein enges, schroffes Thal. „Ich hört' ein Bächlein rauschen, wohl aus dem Felsenquell Hinab zum Thale rauschen, so frisch und wunderhell. Ich weiß nicht, wie mir wurde, nicht, wer den Rat mir gab, Ich mußte gleich hinunter mit meinem Wanderstab. Hinunter und immer weiter und immer dem Strome nach; Es geh'u ja Mühlenräder an jedem klaren Bach." In wildem, stürmischen Laufe durchrauscht sie ihr einsames, dunkles Felsbett, und wir folgen ihr bis dahin, wo sie das Gebirge verläßt,

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 83

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
83 ihr Verfolger immer näher und näher kommt. Da drückt das Hünen- kind in ihrer Seelenangst ihrem Tiere die Fersen ties in die Weichen, und dieses wagt den Spruug von jener Stelle, wo die Hexen ihre nächtlichen Feste zu seiern pflegten, bis aus den gegenüberliegenden Felsen. Der Sprung gelingt, und auf dem Felfeu bleibt von dem wuchtigeu Aufschlagen ein großes Hufzeichen zurück. Ihre Krone war aber der Prinzessin im Fluge über den Abgrund vom Haupte gefallen und in den Wellen des Bergstromes begraben; und der Böhmenkönig, welcher iu wilder Raserei ebeusalls den kühnen Sprung wagte, war in die Tiefe gefallen, und zu ewigem Gedächtnis wird nach seinem Rainen der Fluß die Bode genannt. 3. Die Selke entspringt am Unterharze und ist ein Nebenfluß der Bode. Von Alexisbad an beginnen die Felsbildungen, welche bei dem sagenreichen Mägdesprung ihre bedeutendste Höhe erreichen. 4. Tie Wipper durchfließt deu Unterharz, gleichlaufend mit der Selke und mündet in die Saale. In ihrem breiten Wiefenthale treffen wir nur vereinzelt Klippen an. 6*

8. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 6

1910 - Hannover : Helwing
schwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin. An den Bergen, auf den Hügeln, in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaublicher Schnelligkeit; die Wiesei: werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis ans die kahlen Felsen kleiden sich mit zahllosen Blumen. Der Sommer bringt viel Regen aber auch heiße Tage, und im Oktober beginnt mit Frost und Eis der Winter; ein angenehmer, klarer Herbst, der den Winter einleitet, tritt nicht ein. Der Wetterumschlag vollzieht sich sehr schnell; mitten im Sommer kann derselbe Tag eine Mittagswärme von 25° C bringen, und der Abend zeigt eine Kühle, die bis 5 0 herabgeht. Wenn man aus der Kürze und Kühle des Som- mers nun aber ans eine außerordentliche Winterkälte schließen wollte, so wäre dieser Schluß ein Irrtum. Die Läuge des Wiuters uicht seine Härte bringt die geringe mittlere Jahreswärme auf der Harzfläche zu- wege. Dazu fiud die Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel, Reif) auf dem Harze sehr stark. Stoßen die dahinziehenden Luftschichten gegen ein Gebirge, so müssen sie aufwärts steigeu. In der Höhe erfolgt dann eine Abkühlung der Luftmassen und dadurch eine Verdichtung des mit- geführten Wafferdunftes. Der Wafferdampf bewölkt den Himmel und verdichtet sich weiter zu Regen und Schnee. Die Zahl der Regen- und Schneetage ist erheblich größer als in unserem Flachlande. Im Flach- laude rechnet man jährlich ans durchschnittlich 140 Niederschlagstage; in Klausthal dagegen ans 199. Würden die gesamten Niederschlags- Massen des Jahres auf der Oberharzfläche stehen bleiben, fo würden sie den Boden 1 m hoch bedecken, während diese Höhe in unserem Flach- lande nur .65 cm betragen würde. (Welche Bedeutung haben diese beträchtlichen Waffermaffen für unfer Land?) 3, Bewohner und Städte des Harzes. Bewohner. Die Bewohner des Harzes ernähren sich noch vor- wiegend, wenn mich der Fremdenverkehr und das Badeleben mancher Familie Brot schaffen, durch die Metallfchätze in den Bergen und durch die über Tal und Höhen hinziehenden Wälder. Sie find Bergleute oder Waldleute. Hierauf beutet ja der alte Harzspruch hin: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!" Vorzugsweise ist es die Fichte, dort Tanne genannt, die die Wälder bildet; denn sie erträgt rauhes Wetter und dürftigen Boden und schafft den größten Nutzen. Schon das Aussäeu des Fichtensamens und die Pflege der jungen Pflanzen bringt hundert Hände in Bewegung. Singend und lachend ziehen die großen Scharen von Frauen und Mädchen in die Haine, um deu zarteu Pflänz- lingen den Boden zu bereiten. Die Kinder durcheilen derweilen den Wald und sammeln Holzreisig oder, wenn es Zeit dazu ist, auch Heidel-, Krons-, Erd- und Himbeeren. Ist der Busch, der kleiue Wald, maunshoch geworden, dann beginnt die Männerarbeit. In den jungen Anpflanzungen beginnt das Aukhauen der überflüssigen und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen wird dieses Durchforste» fortgesetzt. Die Hochtannen geben anch Fruchternte. Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Waldarbeiter bis in die Wipfel

9. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 49

1910 - Hannover : Helwing
bald über den Fluß hinüber, bald weicht sie erheblich davon zurück, bis sie bei Stolzenau den Fluß endgiltig verläßt und fast im rechten Winkel nach Westen umbiegt. In dieser Richtung zieht sie sich bis über die Ems hin. Sie berührt dabei als Nachbarländer die Provinz Westfalen, das Herzogtum Brauuschweig, die Fürstentümer Waldeck, ^ Schaumburg- Lippe, Lippe-Detmold und am Deister nochmals ein Stück der Provinz Hessen. Endlich wendet sich diese Grenzlinie jenseit der Ems schars nordwärts und stößt dann bis zur Seeküste hin an das Königreich Holland. Das so umgrenzte Gebiet der Provinz wird durch einen schmalen Streisen brauuschweigischen Landes in einen kleinen südlichen Teil (Südhannover) und einen größeren nördlichen (Nordhannover) geschieden; letzteren scheidet das Großherzogtum Oldenburg wieder in einen östlichen und einen westlichen Flügel, die nur durch eine schmale Landbrücke zusammenhängen (Ost- und Westhannover). Von der Hauptfläche des Landes sind abgetrennt: die kleine Grasschaft Hohn- stein im Südharz, die Orte Polle und Bodenwerder an der Weser und Wilhelmshaven am Jadebusen. Dagegen umklammert Hau- nover: das Großherzogtum Oldenburg, das Gebiet der Freien Stadt Bremen, kleine Gebiete des Herzogtums Braunschweig und fast das ganze Fürstentum Schaumbnrg-Lippe. Entstehung der ^berslächenformen. Bei Betrachtung unserer Provinz erkannten wir den reichen Wechsel der Landschaften. Wir sahen kreuz und quer gehende steile Bergzüge mit grünenden Wäldern und breite Talmulden mit wogenden Saatfeldern, dürre Heiden, unwirtliche Moore und reiche Marschen. Wie ist dieses bunte Oberflächenbild entstanden? Unsere Erde war einst ein mächtiger Glutball, wie heute noch die Sonne und zahlreiche andere Sterne. Der Glutball kühlte sich allmählich in taufenden von Jahren so weit ab, daß sich eine seste Rinde um den Kern bildete, der noch heute glüht (Vulkane). Aber dieser festen Erdrinde ging es wie der Schale eines ge- bratenen Apfels. Solche Apfelschale ist glatt gespannt, so lange der Apfel heiß ist; sobald er erkaltet, runzelt sie sich. Auch auf der sich abkllhleudeu Erdrinde trateu Runzeln hervor; das sind die Gebirge. Nur sind diese bei der riesig großen Erd- krnste im Verhältnis nicht so groß wie die Runzeln beim Apfel. Als die Erdrinde weiter erkaltete, da fiel aus der Lufthülle der Wasserdampf in ungeheuren Regen- strömen uieder und bildete auf der Erde einen heißen Urozean. Viel Gestein wurde abgewaschen, aufgelöst und fortgeschwemmt und in Schichten im Urmeere abgelagert, so wie noch heute bei Überschwemmungen das Flnßwasfer Schlamm absetzt. Aber diese Schichtenbilduug ging nicht ruhig vor sich. Durch den gewaltigen Druck des glühenden Erdinneru barst die Erdrinde hier oder hob sich dort. Flüssige Massen drangen empor und erkalteten, oder es brachen mächtige Erdschollen in die Tiefe. Und so sind nach furchtbaren Erschütterungen in tausenden von Jahren bis zum heutigen Tage hoch und tief, Gebirge und Täler, Festländer und Weltmeere entstanden. Man unterscheidet nun in dieser Geschichte der Erdbildung vier große Zeit- abschnitte: Die Urzeit, das Altertum, das Mittelalter und die Neuzeit. Aus der Urzeit und dem Altertums ist iu unserer Provinz nur der Harz zu nennen. Meyer, Heimatkunde. 4

10. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 3

1910 - Hannover : Helwing
erinnern, daß na6) dem Glauben unserer Voreltern die Hexen in der ersten Mai- nacht ans Besenstielen und Ziegenböcken zum Brocken (Blocksberg) ritten und dort mit dem Teufel tanzten. Inmitten dieses Trümmerfeldes steht das große Brockengasthans und ein Aussichtsturm. Die großen Säle des Gasthauses nimmt fast jeder Bergsteiger in Anspruch; denn über die Brockeuhöhe bläst stetig ein scharfer, kühler Wind, der fast täglich, je nach der Jahreszeit, Nebel, Regen oder Schnee mit sich führt. Nur die Mouate Juui, Juli, August und September sind ohne Frost und Schnee. Brockenhöhe. Bei der geriugeu Wärme, der starken Feuchtigkeit der Luft, der beträchtlichen Höhe und der kurzen Sommerzeit hat sich hier auf der kühlen, steinigen Brocken- kuppe eine eigentümliche Pflanzenwelt entwickelt. Zn Hunderten überziehen im Frühling die weißen Blütensterne der Berganemone das Grau des Bodeus. Im Herbste hat die Pflanze ein mit langen Granneu versehenes Fruchtbüschelchen ent- wickelt, das ihr den Namen Hexenbesen eingetragen hat. Dazu kommen seltene Habichtskräuter, die Zwergbirke, die mit nadelartigen Blättern versehene Brocken- myrte, die isländische Flechte und die Landkartenflechte, alles Pflanzen, die man ans den Alpen oder ans den hohen Bergebenen Norwegens findet. Die Tierwelt ist auf der Kuppe nur sehr geriug vertreten. Ringdroffeln oder Rabenkrähen überfliegen wohl einmal die kahle Kuppe; aber Wohnung nehmen dort nur kleine Fledermäuse, schwarze Eidechsen, einige Käfer und ein paar Schmetterlinge. Das zwei Wegstunden ins Geviert messende Brockenfeld ist ein sumpfiges Bruchland, auf dem der Waldwuchs hier und da durch Sumpflachen unterbrochen ist. An
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